Das Hospiz St. Thomas ist mein Zuhause

04. Oktober 2018

Das Leben im Hospiz – ein Gast berichtet:

Von draußen strahlt die Sonne durch die großen Fenster in den Gemeinschaftsraum des Hospiz St. Thomas. Als wir durch den hellen, freundlichen Eingang treten, sitzt Frau Müller (Name geändert) mit ihrer Tochter und den Pflegerinnen am Esstisch und frühstückt. Als sie uns sieht, lächelt sie uns entgegen. 

Gemeinsam setzen wir uns an einen Tisch in der Nähe. Frau Müller wirkt sehr ruhig und freundlich. „Als ich im Hospiz ankam, ging es mir sehr schlecht. Am Anfang stand ich dem Ganzen sehr skeptisch gegenüber. Ich habe mir das Hospiz ganz anders vorgestellt. Doch ich wurde positiv überrascht. Das Hospiz strahlt eine sehr freundliche Atmosphäre aus, ich habe direkt Anschluss gefunden und die Pflegerinnen und Ehrenamtlichen kümmern sich hier sehr gut um mich“, erzählt Frau Müller. „Natürlich ist es nicht einfach, so viele Menschen gehen zu sehen, aber das gehört einfach zum Leben dazu. Auch in diesen Stunden werden wir hier gut betreut und aufgefangen.“

Frau Müllers Tochter kannte das Hospiz St. Thomas bereits; allerdings nur als Außenstehende. „Sobald ein Angehöriger in diese Situation kommt, wird alles anders. Als wir den Anruf bekamen, dass ein Platz im Hospiz frei ist, war es für uns zunächst sehr schwer. Ich wusste, dass es der letzte Ort sein wird, an dem meine Mutter lebt. “

Ihre Tochter kommt sie fast jeden Tag besuchten, oft auch mit dem Familienhund. Jeden Sonntag nimmt sie Frau Müller mit nach Hause. “Sonntagsnachmittags sagt meine Mutter dann auch meistens, dass ich sie jetzt langsam wieder nach Hause bringen könnte“, erzählt sie schmunzelt. „Ich fühle mich hier einfach so wohl, dass es mein Zuhause geworden ist. Ich durfte hier wieder zu Kräften kommen, mich erholen“, berichtet Müller.

Ihr Zimmer hat Frau Müller mit Bildern von ihrer Familie und persönlichen Gegenständen wohnlich eingerichtet. Auf der Kommode stehen Tonfiguren, die sie im Hospiz angefertigt hat. Neben dem Modellieren mit Ton ist die Koblenzerin eine leidenschaftliche Bäckerin. Erst kürzlich hat sie für alle Plätzchen und Eierlikörtorte gebacken, die dann gemeinsam in geselliger Runde verspeist wurden. Wenn ich möchte, bin ich hier jeden Tag beschäftigt. Ich Töpfere, spiele Gesellschaftsspiele mit den Ehrenamtlichen und bekomme viel Besuch. Wenn ich meine Ruhe haben möchte, ziehe ich mich in mein Zimmer zurück.“ Ihr größter Wunsch ist es, noch einmal Weihnachten zu feiern. “Wenn ich merke, dass ich es nicht schaffen sollte, verlegen wir Weihnachten einfach etwas nach vorne. Das habe ich schon mit allen Pflegern und meiner Familie besprochen“, lacht sie. 



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